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28.08.2017

Wiesheu Wolfen GmbH

STILL KANVAN 05 realisiert effizienten Materialtransport

Herausforderung: Das praktizierte TAXI-System sollte zu einem drei mal günstigeren Bussystem umgestellt werden. Die Wiesheu Wolfen GmbH war deshalb auf der Suche nach einem neuen Transportgerät, das einen ungeregelten Transport ermöglicht.

Lösung: Für einen effizienteren Materialfluss wird seit Oktober 2009 der Multifunktionsschlepper KANVAN 05 genutzt. Damit er perfekt für alle anfallenden Aufgaben eingesetzt werden kann, wurde er mit individuellen Zusatzausrüstungen ausgestattet. 

Produkt: KANVAN 05

Knackige Brötchen sonntags früh? Kein Problem! Inzwischen bekommt man sie an fast jeder Tankstelle. Der Mann, dem man dafür danken kann, heißt Karlheinz Wiesheu. Er entwickelte vor etwa 35 Jahren im schwäbischen Affalterbach bei Ludwigsburg den ersten Heißluftbackofen. Seit dieser Zeit wartet die Firma Wiesheu regelmäßig mit Innovationen auf. Die brachten unter anderem genau jene Backofensysteme hervor, die uns diesen sonntäglichen Luxus ermöglichen.

Mit den geschäftlichen Erfolgen wuchs das Unternehmen auf sehr gesunde Weise. Im Jahre 1991 ergab sich die Möglichkeit, das Erfolgsrezept auch in die neuen Bundesländer zu tragen. So wurde am 01. September 1991 ein weiterer Produktionsbetrieb, die Wiesheu Wolfen GmbH, in insgesamt drei Gebäuden auf dem Areal der ehemaligen Filmfabrik Wolfen ins Leben gerufen. 

Dort, wo 1936 der Farbfilm erfunden wurde, werden jetzt innovative Backofensysteme gefertigt. Zur effizienten Verknüpfung der Fertigungsbereiche sowie zur Verbindung der Fertigung mit der Montage setzt das Wolfener Unternehmen seit Oktober 2009 einen von der Firma STILL neu entwickelten Multifunktionsschlepper mit der Bezeichnung KANVAN 05 ein.

„Selbst Gutes lässt sich noch verbessern“, betont Oliver Schulze, Produktionsleitung und Verantwortlicher Kaizen Process Engineering Wolfen, „so dass wir Verbesserungen an den in Wolfen gefertigten Etagen- und Ladenbacköfen stets durch ein Probebacken überprüfen. Doch eine innovative Fertigung sollte stets mit einem effizienten Transport verbunden werden.

Effiziente Materialflusssysteme lassen sich natürlich am besten in neu gebauten Hallen realisieren“, bekennt Oliver Schulze und erläutert: „Wir befinden uns hier in insgesamt drei, bestens hergerichteten Industriebauten aus der Zeit um 1909. Sie entfalten nach außen den besonderen Charme der Architektur dieser Jahre, doch innen ist es gelungen, die Fertigungs- und Montageprozesse nach heutigen Maßstäben zu gestalten.

Dabei hilft uns die Arbeit nach den Kaizen-Grundsätzen, die in Verbindung mit dem Qualitätsgedanken vorrangig die Suche nach stetigen Verbesserungen bewirken. Dort sprachen wir immer wieder den Verbesserungsbedarf unseres Materialflusssystems an.

Auf einem Logistik-Workshop ermittelten wir, dass unser praktiziertes TAXI-System, durchgeführt mit einem Gabelhubwagen, drei mal teurer ist als ein Bussystem, das im Routenverkehr alle zu versorgenden Fertigungs- und Montagestationen anfährt. So suchten wir auf dem Markt ein Transportgerät, mit dem sich der ungeregelte Transport ordnen ließ.“

„Genau zu dieser Zeit“, erinnert sich Dietrich Hertam, Leiter der STILL-Werksniederlassung in Leipzig, „stellte STILL seinen frisch entwickelten Multifunktionsschlepper auf der CeMAT 2008 in Hannover aus.“ „Der entsprach“, hebt Oliver Schulze hervor, „exakt unseren Vorstellungen. Schon 2009 konnte der STILL KANVAN 05 seine Arbeit in der Wiesheu Wolfen GmbH aufnehmen.“

Rationell gestalteter Routenverkehr

Ausgehend von der auftragsbezogenen Fertigung, steuert der Arbeitsfortschritt in den Montagelinien alle Fertigungsprozesse. Im „Supermarkt“ der Montagehallen kommissioniert der zuständige Logistiker die für den jeweiligen Auftrag notwendigen Baugruppen von den Paletten und die Teile aus den Behältern. Dadurch wird ein Bedarf nach neuen Teilen erzeugt. Es handelt sich hier also um die klassische Produktionsablaufsteuerung nach dem Kanban-Prinzip.

Der Bedarf an einzelnen Teilen und Baugruppen ist auf den Kanban-Karten eingetragen und im zugeordneten Ausgangssteckplatz der Kanban-Tafel platziert.

Für jeden Arbeitsgang gibt es einen Wareneingangs- und einen Warenausgangsbereich. „In unserem Logistikkreislauf“, erwähnt Oliver Schulze, „befinden sich etwa 6000 Artikel.“ Der KANVAN-Fahrer bringt die Karten zusammen mit den Behältern und Rollpaletten zu den Haltestellen der entsprechenden Fertigungsbereiche. Jede Prozessstufe bekam eine eigene Haltestelle mit einer Kanban-Tafel.

Nach dem gleichen Prinzip gelangen beispielsweise auch die Aufträge, die die Schweißerei auslöst, zu den Stanz-, Laserschneid- und Entgratbereichen beziehungsweise zum Abkantbereich. „Wir können“, hebt Oliver Schulze hervor, „den Fertigungsprozess auf diese effiziente Weise steuern, weil wir eine hohe Fertigungstiefe haben. Etwa 90 Prozent aller Blechteile fertigen wir selbst. Das erleichtert nicht nur die Fertigungssteuerung und die Qualitätssicherung, wir können auf diese Weise Verbesserungen schneller in den Fertigungsprozess einbringen.“

Damit der STILL-Multifunktionsschlepper KANVAN 05 nicht nur die Rollpaletten ziehen und stapeln, sondern auch die anderen Aufgaben erfüllen kann, bekam er Zusatzausrüstungen. Frontseitig erhielt er eine Ladeeinheit für Kleinteilebehälter. Vor den Kleinteilebehältern, auf einem Bügel montiert, befinden sich die Kästen zur Aufnahme und zum sicheren Transport der Kanban-Karten.

Je nach Schichtbelegung werden die einzelnen Haltestellen im 30- beziehungsweise im 60-Minuten-Takt angefahren. Damit hat sich der Werksverkehr deutlich entspannt. Letztendlich führt der reduzierte Verkehr auch zu einem Abbau von Gefahrenquellen.

Universeller Logistikeinsatz

Der STILL KANVAN in Wolfen erfüllt ganz nach den Ideen seiner Konstrukteure mehrere Aufgaben: Mit seinem 3-kW Drehstrommotor bietet er eine Zugkraft von maximal 4.000 kg und erreicht eine Fahrgeschwindigkeit von 13 km/h. Das mittig angeordnete Antriebsrad gewährleistet eine gute Traktion und bringt die Motorkraft auch in schwierigen Situationen auf den Fahrweg. Die hohe Bodenfreiheit von 70 Millimeter und die dämpfende Polyurethanbereifung ermöglichen, wie das Beispiel zeigt, den Einsatz im Außenbereich und auf unebenen Böden. „Selbst mit den Gegebenheiten des harten Winters in diesem Jahr“, bekundet Oliver Schulze, „erfüllte der STILL KANVAN alle Aufgaben auch im Außenbereich. Nicht zuletzt erzielte er einen Quantensprung in der Verbesserung der Ergonomie im Materialtransport. Der Mitarbeiter kann jetzt bequem mitfahren, muss nicht mehr den Gabelhubwagen ziehen.“

Die Kupplung in der Standardversion bietet fünf verschiedene Kupplungshöhen. Der STILL KANVAN 05 in Wolfen zieht bis zu fünf der dort eingesetzten Rollpaletten. Obwohl dieser Zug sehr spurtreu fährt, hat sich in der Praxis ein Transport mit drei gezogenen Rollpaletten als optimal erwiesen.

„Mit dem KANVAN 05“, erläutert Verkaufsberater Florian Weiler, „stellt STILL der Industrie und dem Handel einen sehr kompakt gestalteten Multifunktionsschlepper zur Verfügung. Mit einer Gesamtlänge von 1.566 Millimeter bei senkrecht stehenden Gabeln bietet er einen Wenderadius von nur 1.410 Millimeter. Das ermöglicht einen Einsatz auf schmalen Gängen und bietet Manövriermöglichkeiten in engen Regalgassen. Trotz der kompakten Gestaltung hebt der STILL KANVAN 05 in der Standardausführung maximal 500 kg schwere Lasten auf eine Hubhöhe von 1.250 Millimeter. Optional ist eine Hubhöhe von 1.800 Millimeter möglich.

Wiesheu Wolfen bestellte die Standardhubhöhe. Um die Paletten handhaben zu können, sind zunächst die Rollpaletten abzukuppeln und die Gabeln abzusenken. Dazu muss man“, unterstreicht Florian Weiler, „die Fahrerplattform betreten. Sie ist mit einem Sicherheitsschalter ausgestattet, so dass das Heben und Senken der Last nur von der Plattform aus angesteuert werden kann. Ebenso sind das Aufrichten und das Absenken der Gabeln gesichert. Hierzu muss der Fahrer ebenfalls auf die Plattform, weil zum Ein- und Ausklappen der Gabeln im Zweihandbedienungsprinzip gleichzeitig zwei Taster zu betätigen sind.“ Durch die Hubeinrichtung ist der KANVAN in der Lage, innerhalb seines Hubhöhenbereichs Umschlagsaufgaben zu erledigen. Beispielsweise kann er Rollpaletten, die zwischenzeitlich nicht gebraucht werden, stapeln. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise Zwischenlagerplatz einsparen.

Zum An- und Abkuppeln der Rollpaletten, aber auch zum Manövrieren von Paletten auf kleinstem Raum, ist der STILL KANVAN für den Mitgängerbetrieb ausgerüstet. Dazu befinden sich auf beiden Seiten der Rücklehne entsprechende Tasten.

Mit dem STILL KANVAN 05 wurde die angestrebte Verbesserung des Materialflusses in allen Aspekten erfüllt. Im Routenverkehr realisiert der KANVAN einen effizienten Materialfluss. Darüber hinaus dient er als Instrument zu einer effektiven Produktionssteuerung. „Immerhin“, resümiert Oliver Schulze, „können wir dank der hohen Flexibilität der Fertigung Bestellungen innerhalb von nur zwei bis vier Wochen realisieren.“